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Schon mit 40 in den Ruhestand: Ist das möglich?

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Ein Mann schaut sich auf seinem Smartphone und Laptop Kursdiagramme an

Mit 67 Jahren in den Ruhestand treten, eine bescheidene Rente erhalten und dabei den gewohnten Lebensstandard nicht aufrechterhalten können – eine Perspektive, der sich viele Deutsche gegenübersehen. Altersarmut trotz lebenslanger Arbeit ist eine Realität, mit der sich viele identifizieren. Doch Frugalisten zeigen, dass es auch anders geht.

Den Grundsatz des frugalen Lebensstils kann man so zusammenfassen: Vieles jetzt aufgeben, um später davon zu profitieren. Frugal lässt sich frei übersetzen mit „bescheiden“ oder „mäßig“ sein. Diese Lebensweise hat ihren Ursprung in den USA und verfolgt das Ziel der finanziellen Freiheit. Frugalisten sparen an verschiedenen Stellen und hoffen, dass sie bei erfolgreicher Umsetzung schon in jungen Jahren aufhören können zu arbeiten.

Verzicht als Gewinn

Dies erfordert jedoch, dass sie zuvor auf einiges verzichten müssen. Urlaubsreisen, Restaurantbesuche, Kinobesuche, Alkohol oder Zigaretten – all das steht für die meisten Frugalisten nicht zur Debatte. Auch Wohnkosten werden strikt minimiert. Oftmals begnügen sich Menschen, die frugal leben, mit einer 1-Zimmer-Wohnung. Strom- und Wasserkosten werden auf ein Minimum reduziert, und alle Anschaffungen werden gründlich durchdacht.

Viele Frugalisten führen einen so bescheidenen Lebensstil, dass sie ungefähr die Hälfte ihres Gehalts sparen und in Aktien sowie Fonds investieren können. Durch diese Vorgehensweise bauen sie sich ein Vermögen auf – unter der Bedingung, dass ihre Anlagestrategie erfolgreich ist.

Mit dem angesparten Vermögen können sie ab einem bestimmten Zeitpunkt bis an ihr Lebensende finanziell unabhängig leben, ohne weiterhin einer beruflichen Tätigkeit nachgehen zu müssen. Viele Frugalisten streben das Ziel an, etwa mit 40 Jahren in den Ruhestand zu treten. Selbst nach Erreichen dieses Ziels entscheiden sich einige dafür, weiterhin selbstständig oder freiberuflich zu arbeiten – jedoch nicht aus finanzieller Notwendigkeit.

Die Strategie der Frugalisten ist natürlich nicht frei von unkalkulierbaren Risiken. Vor allem ist ein regelmäßiges und sicheres Einkommen unerlässlich. Ereignisse wie Jobverlust oder Krankheit können den frugalen Lebensstil rasch beeinträchtigen.

Wenn das Gehalt zu knapp wird?

Studien haben ergeben, dass etwa ein Drittel der deutschen Haushalte nur wenige Wochen oder Monate mit ihren Ersparnissen über die Runden kommen könnte, wenn plötzlich ihr Einkommen wegfallen würde. Im Gegensatz dazu könnten etwa zehn Prozent ihren Lebensstandard für mindestens 13 Jahre aufrechterhalten, während fünf Prozent es sogar 21 Jahre lang schaffen würden. Frugalisten hingegen setzen sich das Ziel, 50 bis 80 Prozent ihres Einkommens anzulegen. Anders ausgedrückt: Bei einem Monatsgehalt von 3.000 Euro stünden nur etwa 1.500 Euro für sämtliche Ausgaben zur Verfügung.

Es ist sicherlich nicht für jeden einfach, ohne Weiteres die Hälfte seines Gehalts zu sparen. Insbesondere für diejenigen, die monatlich etwa 1.500 Euro netto zur Verfügung haben, stellt dies eine Herausforderung dar. Letztendlich ist es oft eine Frage der Disziplin und des Willens. Einige Frugalisten verdienen mehr, legen jedoch auch mehr als die Hälfte ihres Einkommens beiseite. Oliver Noelting, einer der bekanntesten Frugalisten in Deutschland, gibt an, 70 Prozent seines Einkommens zu sparen und dennoch genügend Geld übrig zu haben.

Trotzdem gestaltet sich ein frugaler Lebensstil für Geringverdiener nicht nur schwieriger, sondern auch weniger lukrativ. Personen, die monatlich über weniger als 1.000 Euro verfügen, würden die finanzielle Freiheit, wenn überhaupt, erst nach mehreren Jahrzehnten erreichen. Andererseits ist der Frugalismus auch nicht unbedingt die richtige Strategie für Gutverdiener, die auf einen bestimmten Lebensstandard bestehen. Doch für diejenigen, die ausreichend verdienen und bereit sind, sehr bescheiden zu leben, kann eine frühe Rente durchaus in Reichweite sein.

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